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März 7th, 2017

AM LANGEN FELDE

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Städtebaulicher Wettbewerb “Hrachowina-Liegenschaften”

Am langen Felde 37-57, 1220 

Wien, 2017.

In Zusammenarbeit mit STADTLAND.

3. Preis

 

Für das nördlich der Innenstadt Wiens gelegene Wettbewerbgebiet “Hrachowina-Liegenschaften”, sollte ein städtebauliches Konzept erarbeitet werden, welches impulsgebend für die Quartiersentwicklung wirkt und das Gebiet im städtischen Zusammenhang neu positioniert. Das gesamte Planungsgebiet hat eine Größe von ca. 7 Hektar. Nach einem zweistufigen Auswahlverfahren sowie Einzelinterviews-Hearing wurden wir mit dem dritten Preis ausgezeichnet.

Das Freiraumnetz Wiens wird durch eine grüne Achse in Nord-Süd-Richtung aufgewertet. Das Entwicklungsgebiet ist von einer Vielzahl von Bebauungsstrukturen umgeben, die im Maßstab stark differieren. Auch im Planungsgebiet werden unterschiedliche Wohnformen und Typologien angeboten. Eine Mischung der Maßstäbe und Typen betrachten wir als Potenzial für die Entwicklung einer vielfältigen, urbanen Struktur. Es sind verschiedene Wohnungstypen vorgesehen: von Smartwohnungen (35m2) bis hin zu 4-5Raum Wohnungen (90-105m2). Die Wohngrundrisse sind flexibel und können den unterschiedlichen bzw. wechselnden Wohnbedürfnissen angepasst werden. Die Gestaltung ist sowohl typologisch, volumetrisch als auch formal flexibel.

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Die Neuentwicklung beruht auf 3 urbanen Elementen: der öffentliche Park, die Straße und der gemeinschaftlichen Allmende. Jedes Element zeichnet sich durch einen besonderen Charakter aus. Anhand dieser drei Elemente und vor allem in der Beziehung zueinander, wird die neue städtische Kohärenz konfiguriert.

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Eines der wichtigsten Merkmale des Projektes ist die Erweiterung des bestehenden öffentlichen Parks. Diese stärkt und verbessert die Nord-Süd-Achse. Der neue Naturraum wird zum wichtigen Ort der Begegnung und Kommunikation und somit zum identitätsstiftenden Merkmal. Der dichte Bewuchs der bestehenden Bäume erlaubt eine höhere Bebauung, ohne die Qualität des Freiraums zu beeinträchtigen. Die bestehenden Bäume bleiben erhalten. Der grüne Charakter wird durch Neupflanzung aufgewertet, ergänzt und neu definiert. Die Vegetation stellt somit einen Übergang zwischen Park und Zugangstrasse dar. Kinderspielplätze werden zwischen den Gebäuden und Bäumen angeordnet, um so sichere und kontrollierbare Spielräume zu schaffen.

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Die neue Stadtentwicklung wird nicht anhand einer Vielzahl von Straßen organisiert, die lediglich der Erschließung des Privateigentums dienen. Die Erschließung wird auf eine einzige Straße minimiert. Öffentlicher Verkehr, Fahrrad- und Fußverkehr werden priorisiert und ihr Anteil am Gesamtverkehr erhöht. Attraktive Verkehrssysteme leisten wichtige Beiträge. Die Zulieferung und Güterumschlag (z.B. Ambulanz, Feuerwehr, Müllentsorgung, usw.) sind jedoch sicherzustellen. Parkmöglichkeiten stehen in einer großen Tiefgarage zur Verfügung. Ein sicheres und hindernisfreies Wegnetz schafft direkte Verbindungen für Fußgänger und Radfahrer. Auf kurzen Distanzen werden mehr Wege zu Fuß oder mit dem Rad zurückgelegt. Daraus resultiert die Inanspruchnahme von Räumen für Freizeitaktivitäten. Die Straße zeichnet sich durch ihren urbanen Charakter aus. Gewerbliche Nutzung, Gemeinschaftsbereiche (Tagungsräume, Küchen, Wäschereien, Fahrradstellplätze, usw.) und Dienstleistungen (Arztpraxen, Büros, Kindergärten, Informationszentren, usw.) befinden sich im Erdgeschossbereich.

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Das mittelalterliche Konzept der Allmende wird als identitätsstiftendes Element neu interpretiert. Es handelt sich um pflegeleichte Grünflächen für die gemeinschaftliche sowie temporäre Nutzung. Der Gemeinde wird angeboten diesen Raum für temporäre Nutzungen, Spielbereiche für Kinder, städtische Gemeinschaftsgärten, etc. zu benutzen. Das Ergebnis ist ein neues städtisches Gewebe, welches sich als Einheit präsentiert. Der Freiraum bildet die Grundlage für die Bebauung, nicht umgekehrt. Die Baufelder, die östlich an der Allmende angrenzen, zeichnen sich durch geringere Bebaubarkeit aus. Zwischen den Wohnblöcken (<16m) kann die Allmende entweder von allen Gemeindemitgliedern oder nur von einzelnen bestimmten Berechtigten genutzt werden. Eine möglichst geringe Flächenversieglung, die Berücksichtigung natürlicher Kreisläufe in der Planung sowie die intensive Einbeziehung der neuen BewohnerInnen sind wichtige Bausteine für eine nachhaltige Entwicklung.

Die Struktur des Stadtteils ermöglicht eine Mischung unterschiedlicher Nutzungen und Wohnblocks (verschiedene Gebäudehöhen, linearer Wohnblock oder Stadtvillen). Ziel ist die soziale Durchmischung. Um diese zu erreichen, werden alternative Wohnformen wie Gemeindewohnungen, leistbares Wohnen freifinanzierte oder verwaltete Wohnungen angeboten. Die Aufteilung in Baufelder unterschiedlicher Größe, mit verschiedenen Bedingungen und Gebäudetypen erlaubt die gewünschte Mischung zu erreichen.

Unterschiedliche Akteure sollen die Möglichkeit bekommen, sich an der Raumproduktion zu beteiligen. Öffentliche Institutionen, private Investoren, klassische und gemeinnützige Bauträger sowie private Initiativen und Baugruppen. Letztere können dabei einen wesentlichen Beitrag zu Vielfalt, Identifikation und zum Aufbau vielfältiger sozialer Strukturen im Gebiet leisten. Auch Kooperationsmodelle zwischen Bauträger und Baugruppen sind dabei möglich und wünschenswert.

Es soll ein Infrastruktursystem für die Zentralisierung und Steuerung des Wassermanagements geplant werden: von der Trinkwasserversorgung, über die Filterung bis hin zur Wiederverwendung für Bewässerungszwecke. In ähnlicher Weise werden die Phasen der Abfallverwertung und die Nutzung erneuerbarer Energien gesteuert. Eine kollektive Verwaltung komplettiert den städtischen Metabolismus. Eine plurale und diverse urbane Umwelt ermöglicht eine Vielzahl von Synergien zwischen den verschiedenen Einwohnern, Infrastrukturen, Räumlichkeiten, etc.

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> Autores:

. Enrique Arenas, arquitecto.

. Luis Basabe, arquitecto.

. Luis Palacios, arquitecto.

> Paisajismo: Herbert Bork (Stadtland)

> Colaboradores:

. Alba Peña, estudiante de arquitectura

. Lucía Leva, arquitecta

. Enrica di Toppa, arquitecta

> Traducción:

.Franca Sonntag, arquitecta