AGORA
Beschränkter Wettbewerb für die Entwicklung des Stadtgebietes Landesklinikum
Wiener Neustadt, Österreich, 2016
Neue Ideen für einen Dialog über das Gebiet „Landesklinikum“ sollen generiert werden. Das Gebiet grenzt an das Stadtzentrum und beherbergt nach wie vor Reste der alten Stadtmauer. Sie markieren das Ende der historischen Stadt und den Beginn der Stadtrandsiedlungen. Die 7 Hektar große Fläche, welche das alte Krankenhaus einnahm, soll nun eine universitäre Einrichtung beherbergen. Die Grundidee des Konzeptes ist, das Stadtzentrum mit studentischer Aktivität zu reaktivieren, da kleinen Stadtgeschäfte in der Zone von großen Einkaufszentren am Stadtrand verdrängt werden.
Durch die Analyse des umgebenden Gebiets wurden wir auf ein wiederkehrendes Element aufmerksam: Die historische Stadt ist um eine Serie von Stadtplätzen organisiert, welche jeweils ein charaktergebendes Element in der Mitte haben. Die jeweilige Funktion ergibt sich aus der Beziehung zwischen der gebauten Umgebung und den Fassaden, welche den Platz umrahmen. Der Hauptplatz hat einen institutionellen Charakter und beherbergt eine Vielzahl an Restaurants in der Erdgeschosszone. Durch die Kirche, die in Mitte gesetzt wurde, erhält der Domplatz einen religiösen Charakter. Unsere Idee ist, diese urbane Qualität durch einen neuen Stadtplatz zu reproduzieren: die Agora, ein Platz, wo sich Studierende treffen und austauschen, in der Nähe der FH Wiener Neustadt, welche bereits in Planung ist.
Nach der Analyse der Bestandsgebäude, schlugen wir vor, diese zu erhalten um ihren historischen Wert in die Agora zu integrieren. Die alte Stadtmauer wird außerdem zum Hauptelement der neuen urbanen Struktur, welches Fußgänger zum Eingang der Agora leitet.
Was historisch als physische Grenze der Stadt gesehen wurde, wird nun in einen Raum zwischen Stadtzentrum und Vorstadt und umgewandelt und erhält eine neue Funktion als Transitraum zwischen Stadtraum und Grünraum. Da die Beziehung zwischen Vorstadt und Stadtzentrum stark vom Grünraum abhängig, basiert diese vorwiegend auf fußläufigen Verbindungen. Die Implementierung einer als Fußgängerzone ausgezeichneten Straße trägt zur Verbindung der Agora mit Domplatz und Hauptplatz bei und schafft eine Achse, welche Freizeitangebote sowie studentische Lokale anbietet.
Das Strukturelement des neuen Viertels (Agora, Park und Fußgängerzone) wird durch Allmende vervollständigt, eine gemeinschaftliche Grünfläche als wichtiger Beitrag des neuen Wohngebiets, zur Schaffung eines porösen komplexen und diversen Stadtgewebe. Dieses ist gekennzeichnet durch eine hohe Dichte und eine fußgängerfreundliche Umgebung, welche die kleine Maßstäblichkeit der umgebenden Wohnbebauung berücksichtigt.
Die vorgeschlagene Hypothese ist flexible und passt sich durch Modifikationen auch an zukünftige Veränderungen an. In diesem Prozess spielt eine Managementstruktur eine wichtige Rolle, da eine Stadt nicht nur aus Hardware besteht, sondern auch eine funktionierende Software benötigt. Eine Matrix beschreibt Aktionen, Ziele und Eigenschaften, die das einwandfreie Funktionieren des neuen Viertels sicherstellen.
> Autoren:
. Enrique Arenas, Architekt.
. Luis Basabe, Architekt.
. Luis Palacios, Architekt.
> Landschaftsplanung: Miriam García
> Zusammenarbeit:
. Alba Caballero, Architekturstudentin
. Silvia Muñoz, Architektin
. Lucía Leva, Architektin
> Modell: Andreas Benéitez, Architekt.
> Übersetzung:
.Dorothee Huber, Architektin
.Franca Sonntag, Architektin